Nach viel hin und her habe ich mich in diesem Frühjahr endlich an die Tegle-Stulpen gewagt. Mit Webkanten an beiden Enden und gemustertem Sprang sind diese Stulpen schon etwas anspruchsvoller und vor allem zeitaufwendig.
Schlagwort: Sprang
Die Offiziersschärpe nochmal…
Bei meinem letzten Urlaub Anfang Oktober habe ich endlich ein Original einer altpreußischen Offiziersschärpe sehen können. Unsere kleine Rundfahrt führte uns ins Blüchermuseum nach Kaub und da wir an dem verregneten Wochentag lange die ersten und einzigen Besucher dort waren, wurden wir auch sehr exklusiv durch die Räume geführt.
Auf nach Kärnten
Das Keltentreffen in Frög – bisher immer zu weit weg und zeitlich für mich ungünstig gelegen. Aber in diesem Jahr sollte es endlich so weit sein. Zum 10. Keltentreffen im Juli wollten wir endlich auch mal dort dabei sein. Lange stand es auf der Kippe, ob es wirklich klappt. Statt eines gemütlichen Österreich-Urlaubs, den wir eigentlich mit dem Treffen verbinden wollten, hatte ich nur einige freie Tage für die Hin- und Rückreise ergattern können.
Aber es hat geklappt und trotz der langen Reise hat es sich vollends gelohnt. Wir hatten eine Fahrt durch eine beeindruckende Landschaft quer durch Österreich und ein wunderbares Treffen mit toller Orga und fantastischen Gästen. Wir haben sehr viele neue Leute kennengelernt und viele Leute endlich live getroffen. Allen voran die liebe Magali, mit der uns sonst nur enger Mail- und Facebook-Kontakt verbanden. Kurzum: ES WAR SUPER!
Wie schon in Rheinbrohl hatte ich mich entschieden, mich in Frög eher dem Sprang als dem Brettchenweben zu widmen. Dazu habe ich noch einige weitere Probestücke im Vorfeld angefertigt, um mehr präsentieren zu können. Überraschenderweise waren dann gar nicht so viele Brettchenweberinnen da (aber Brigitte war so fabelhaft, dass dies auch nicht notwendig war), dafür aber einige Italienerinnen, die sich ebenfalls mit Sprang beschäftigten. Leider kann ich kein Italienisch und so kamen Gespräche mit Händen, Füßen, Garn und Englischbrocken zustande.
Fazit: Nächstes Jahr gerne wieder mit mehr Urlaub drumrum und bis dahin werden hoffentlich ein paar Sätze Italienisch in meinem Hirn sein.
Und auch der Sprang bekommt hier mal mehr Raum. Schließlich sollen noch ein paar Haarnetze her.
Die Schärpe an der Uniform
Mein Auftraggeber sandte mir noch dieses Foto von der Schärpe am richtigen Platz, nämlich an einer preußischen Uniform, das ich freundlicherweise auch hier veröffentlichen darf.
Die Schärpe an der Uniform – Foto von Privat mit freundlicher Genehmigung
Eine altpreußische Offiziersschärpe entsteht III – Die Quasten
Nachdem die Schärpe selbst fertig war, mussten die Quasten angebracht werden, bei denen es sich übrigens um originale alte Quastenschärpen handelte. Diese stammten laut Auftraggeber aber nicht von einer Sprangschärpe, sondern von einer kaiserzeitlichen, d.h. gewebten Schärpe.
Bei näherer Betrachtung der Stücke fiel dies auch direkt auf, denn in den Quasten war praktisch kein Platz, um die Endstücke meiner Schärpe unterzubringen. Die gewebten Schärpen waren um Einiges schmaler, zudem ist ein Gewebe starrer als ein Geflecht, was es auch möglich machte, die Enden ziemlich knapp mit der Schärpe zu vernähen.
Der Sprang musste tiefer in die Quaste hinein, um gut zu halten und da waren etliche Fransen vom Abketten, die Platz finden mussten.
Es half also nichts – die alten Teile mussten „ausgenommen“ werden. Diese Schändung solch alter Teile – auch wenn mir versichert wurde, dass es die noch sehr häufig gebe – fiel mir zunächst sehr schwer.
Ungefähr ein Drittel der sehr fest gepackten Füllung entfernte ich mit der Pinzette und musste auch gelegentlich zur Schere greifen, um noch einen Haltefaden zu trennen.
Die Quaste und die Füllung nach dem Auswaiden
Schließlich passte alles und ich konnte die Schärpenenden einnähen. Dabei legte ich diese Enden schneckenförmig übereinander, denn bloßes Kräuseln hätte noch mehr Raum verlangt und sah auch unschön aus. Mit feiner weißer Seide nähte ich möglichst unsichtbar die Enden ein und verengte schließlich den oberen Quastenteil wieder ein wenig, um die Form der Quaste zurück zu gewinnen.
Einen halben Sonntag später hatte ich dann endlich das fertige Teil in Händen und war nun trotz einiger Defizite erst einmal froh, dieses große Projekt geschafft zu haben.
Mir fehlte hier vor Ort bedauerlicherweise die passende Uniform und drapiert über eine weibliche Figurine oder über meinen (nicht uniformierten) Mann, sah das Teil eher lächerlich aus, so dass ich diese Bilder mal weglasse…