Eine altpreußische Offiziersschärpe entsteht III – Die Quasten

Nachdem die Schärpe selbst fertig war, mussten die Quasten angebracht werden, bei denen es sich übrigens um originale alte Quastenschärpen handelte. Diese stammten laut Auftraggeber aber nicht von einer Sprangschärpe, sondern von einer kaiserzeitlichen, d.h. gewebten Schärpe.

Bei näherer Betrachtung der Stücke fiel dies auch direkt auf, denn in den Quasten war praktisch kein Platz, um die Endstücke meiner Schärpe unterzubringen. Die gewebten Schärpen waren um Einiges schmaler, zudem ist ein Gewebe starrer als ein Geflecht, was es auch möglich machte, die Enden ziemlich knapp mit der Schärpe zu vernähen.
Der Sprang musste tiefer in die Quaste hinein, um gut zu halten und da waren etliche Fransen vom Abketten, die Platz finden mussten.


Eine prall gefüllte Quaste

Es half also nichts – die alten Teile mussten „ausgenommen“ werden. Diese Schändung solch alter Teile – auch wenn mir versichert wurde, dass es die noch sehr häufig gebe – fiel mir zunächst sehr schwer.
Ungefähr ein Drittel der sehr fest gepackten Füllung entfernte ich mit der Pinzette und musste auch gelegentlich zur Schere greifen, um noch einen Haltefaden zu trennen.


Die Quaste und die Füllung nach dem Auswaiden

Schließlich passte alles und ich konnte die Schärpenenden einnähen. Dabei legte ich diese Enden schneckenförmig übereinander, denn bloßes Kräuseln hätte noch mehr Raum verlangt und sah auch unschön aus. Mit feiner weißer Seide nähte ich möglichst unsichtbar die Enden ein und verengte schließlich den oberen Quastenteil wieder ein wenig, um die Form der Quaste zurück zu gewinnen.


Eine angenähte Quaste

Einen halben Sonntag später hatte ich dann endlich das fertige Teil in Händen und war nun trotz einiger Defizite erst einmal froh, dieses große Projekt geschafft zu haben.


Die fertige Schärpe

Mir fehlte hier vor Ort bedauerlicherweise die passende Uniform und drapiert über eine weibliche Figurine oder über meinen (nicht uniformierten) Mann, sah das Teil eher lächerlich aus, so dass ich diese Bilder mal weglasse…

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