Kleidchen für die Tische

Nein, keine Tischdecken, sondern Tischhussen. Einige Jahre Erfahrung auf diversen Veranstaltungen haben uns gezeigt, dass Tischdecken meist sehr rutschige Angelegenheiten sind. Einmal liegt das in der Natur der Sache, da wir nicht nur kleine Mitteldeckchen, sondern lange Decken über die Tische und unter unsere Ausstellung legen. Des Weiteren kommt es bei Publikumsverkehr immer mal vor, dass sich jemand dran festhält oder mal was dran hängen bleibt.

Für die bald anstehende Reenactmentmesse ( http://www.reenactmentmesse.de/index.htm ) mussten also Bezüge für die Tische her. Dies ist nicht authentisch, aber die Tische drunter sinds auch nicht. Aber der praktische Nutzen zählt. Und weil es so praktisch ist, habe ich dann auch noch mit der Maschine genäht.

Inzwischen sind acht Meter Stoff in Tischbezüge umgewandelt und harren nun noch ihrer Säume. Das ist der lästigste Teil, den ich weder mit der Maschine noch per Handnaht gerne mache. Wenn diese Dinger fertig sind, ist einer der dicken Batzen der Deko für die Messe gepackt. Der nächste werden dann die Drucksachen sein.

Und trotzdem wurde es blau

Es musste einfach sein nach so viel Sonnenschein in der Woche. Ich wollte färben. Mal wieder so richtig blau machen. Gedacht, Getan. Mein Männe war ein paar Tage unterwegs und ich hatte die Bahn frei fürs Färben.

Natürlich war dann am Freitag das Sonnenscheinwetter weg, aber ich hab das trotzdem gemacht. Fest eingeplant war Blau mit Indigo und dann vielleicht noch weiterfärben mit Reseda zu Grüntönen. Besonders die viele weiße Seide sollte bunt werden.

Dummerweise war nur der kleinste Teil meines Garnkontingents dieses Mal in fertigen Strängen und so war erst einmal Wickeln und Abbinden angesagt – für mich eine der lästigsten Dinge bei der ganzen Garnhantiererei.

Die Küpenbereitung – ganz „normal“ mit Dithionit – lief zunächst nach Plan. Die Stammküpe zog in ihrem Marmeladeglas vor sich hin und das Küpenbad erhitzte sich auf die gewünschten 55°C…. Oder auch nicht. Was ich erst feststellte, als die Stammküpe so gut wie im Wasser war. Der beheizbare Topf hatte nicht aufgeheizt. Stecker der Verlängerung gezogen. Topf vor eine niedrige Steckdose gezerrt. Getestet. Nichts… Ungefähr gefühlte 100 „Mistverdammt“ (oder schlimmeres…) später, verbunden mit einem Ausflug in den Keller, stand mein alter Einkochpott auf dem Herd, die Platte war an und ich schöpfte die Küpe vorsichtig rüber. Und in der Anleitung steht „möglichst keinen Sauerstoff in die Küpe bringen“. Aber was sollte ich tun? Zum Wegwerfen war ich zu geizig.

Ohne größere Temperaturkontrolle gings weiter – ich testete lediglich mit dem Finger, ob ichs im Bad aushalte und ein Teststrängchen hinein. Als dies erfolgreich verblaute, kam die erste Fuhre rein. Und so ging es erfreulicherweise weiter. Bei einigen Strängen vertiefte ich die Farbe durch mehrmaliges Eintauchen, so dass die geplanten Grüntöne (und auch ein Lila mit Cochenille) möglichst vielfältig werden würden.

Hier mein Ergebnis und auch die Erkenntnis, dass Indigo-Küpen in ihrer Zusammensetzung zwar Kontrolle brauchen, aber längst nicht solch empfindliche Gebilde sind, wie man denkt.


Indigofärbung auf Wolle und Seide

Das Tiefblau rechts außen war übrigens eine dicke Wolle mit langweiliger Farbe, die ich eigentlich nur aus Verlegenheit in den 2. Zug mit hineintat, weil noch Platz war. Sie nahm die Farbe am allerbesten auf und sieht nun einfach toll aus. Aber warum passiert das nicht mit dem Zeug, dem man die Farbe auch wünscht?

Bis auf dieses dicke Garn und einen Seidenstrang wird weitergefärbt mit Reseda und Cochenille. Das tat ich mir aber nun nicht mehr an wegen des kaputten Topfs. Der wird reklamiert und hoffentlich repariert. Wenn schon nicht die Küpe, braucht die Seide eine gewisse Kontrolle der Temperatur, um schön zu bleiben.

Kurze Meldung

Der Alltag hat mich – und wohl auch die meisten anderen Leute – wieder. Derzeit arbeite ich noch an dem broschierten Band, das voraussichtlich in Kürze fertig werden wird. Also: noch lebend und am werkeln 😉
Da ich auch viel für die Schule im Textilbereich werkeln muss, geht auch da immer wieder mal Zeit drauf. Das Schöne daran ist aber, dass ich so auch meinen Horizont erweitere, indem ich Sachen anfertige, die ich sonst nie gemacht hätte.
Für den 4. Geburtstag meines Neffen entstand so ein „Hampelmann“-Drache aus Tonkarton, der mit Flügeln und Schwanz wackelt, statt mit Armen und Beinen.

Neue Sachen :-)

In der Weihnachtszeit erreichte uns bereits zum dritten Mal das Werkel-Wander-Paket des Flinkhandforums. Weil es auf der Post in der Zeit immer so hektisch ist und das Paket dadurch schonmal fast verschütt gegangen war, haben wir es für eine Winterpause aufgenommen und Anfang der Woche wieder auf den Weg geschickt. Mein Männe war zum ersten Mal mit von der Partie und hat auch schöne Kleinigkeiten ausgetauscht.

Diese Dinge haben wir uns herausgenommen:


Meine Sachen: Weihnachtslikör, ein „Ring für blaue Stunden“ und eine eingefilzte Seife. Bis auf die Seife ist auch schon alles probiert und getragen.


Mein Mann hat sich eine Pilgertasche, eine Tasche aus Fischleder (nach Fund aus der Wurt Elisenhof, 8.Jh.) und ein Notizbuch-/Kalenderset mit handbestickten Umschlägen ausgesucht.

Vor dem Fest kam ebenfalls meine Weihnachtkarte aus der Weihnachtskarten-Wichtelaktion an. Mein Wichtel war Korrigan und sie hat meiner Schokosucht gedacht mit einer handgemachten Weihnachtsschokoladenkarte *mjammi*


Zu schön zum essen…