Zuerst schien es ja nur eine gewöhnliche kleine Veranstaltung zu werden – eine Gartenmesse, die den diesjährigen Schwerpunkt auf die Kelten setzt und uns gerne als Ambiente (Handwerk, aber als Kinderbespaßung) dabei haben wollte.
Aber dann entschied ich mich, neben der Kinderweberei auch einen Vortrag zu halten, und zwar über keltische Kleidung und ihre Herstellung. Seit Unizeiten, d.h. den dortigen Referaten, habe ich nicht mehr länger vor einer Gruppe geredet und war daher doch mal wieder aufs Neue erstaunt, wieviel Zeit sowas frisst.
Also gingen abgesehen von Arbeit und dringenden Färbemaßnahmen die Stunden für die Präsentation drauf. Aber immerhin habe ich wieder mal durch viele Bücher geblättert und neue Inspiration gewonnen und Powerpoint ist keine absolut unbekannte Größe mehr.
Jetzt hoffe ich nur noch, dass morgen auch das Vorführgerät funktioniert.
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Altpreußische Offiziersschärpe – Infos
Nach einigen Monaten kreativen Rückzugs melde ich mich wieder hier. Geschaffen habe ich außer einigen Kleinigkeiten für Wanderpakete so gut wie gar nichts, weil es einfach die Zeit nicht zuließ. Ein wenig Wolle ist bunt geworden, viel Wolle sauber, aber dazu mehr in späteren Beiträgen. Jetzt erst einmal zu etwas, das mir auf dem Herzen brennt und ich schon längst hier schreiben wollte.
Ich war überrascht, wieviel Interesse meine Herstellung der altpreußischen Offiziersschärpe geweckt hat und möchte mich für das Lob und die Teilnahme herzlich bedanken.
Mit einher gingen auch Anfragen bzgl. der Anfertigung einer solchen Schärpe. War es zunächst einfach der zeitliche Abstand, den ich von dem Mammutprojekt gewinnen wollte, ist es auch der Materialmangel, der die Fertigung weiterer Exemplare verhindert.
Nicht nur vom Zeitaufwand her ist eine solche Bauchbinde ein Aufwand von mehr als zwei Wochen (wenn man die Arbeitszeit zu „normalen“ 8-Std. -Tagen zusammenzieht, denn leider kann man mit Sprang nicht seinen Lebensunterhalt verdienen und muss daher über Tag noch woanders hin…), sondern auch die immensen Materialkosten, die v.a. durch den Silberfaden entstehen.
Genau letzterer bereitet mir Probleme, denn Silbergespinste/Silberlahn kriegt man hierzulande nicht so einfach und hinzu kommt noch die fette Preissteigerung, die Silber in den letzten Monaten durchgemacht hat. Japansilber ist zwar ein passabler Ersatz, aber auch nicht mehr häufig vorhanden und ebenso verflixt teuer geworden. In eine Schärpe nach der mir bekannten Vorlage gehen rund 700m Silberfaden rein. Das sind höhere dreistellige Beträge. Mit diesem Bedarf liege ich zwar schon über dem Hobbydurchschnitt, aber noch unter dem für Profis und kann mir daher von einem Hersteller keine Großmenge meines Wunschgarns fertigen lassen – dies wäre nämlich kein Einkauf, sondern eine Kapitalanlage und das Risiko werde ich nicht eingehen.
Also daher meine Bitte: wer eine Quelle für brauchbaren Echtsilberfaden auftut, möge es mich wissen lassen.
Nicht zu meiner Arbeitszeit rechne ich übrigens die internationale Suche nach geeignetem Faden und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, das Gewurschtel mit Wörterbüchern und dem Anfordern von Proben.
Dies frisst durchaus mal ein paar Stunden und ist sehr oft ergebnislos – aber wer weiß, wann man es mal gebrauchen kann 😉
Ich fertige gerne weitere Schärpen, aber kann sie nicht aus Luft erschaffen.
IRM 2011
Am ersten Aprilwochenende haben wir mit der IRM, der Internationalen Reenactmentmesse in der Villa Borg unsere Saison eingeläutet.
Es war unser erster Auftritt bei einer Messeveranstaltung und wir waren sowohl mit der Organisation als auch mit den Räumlichkeiten sehr zufrieden. Für den Bereich Steinzeit bis Spätantike ist die IRM die erste Messe ihrer Art, während für den Bereich Mittelalter bereits seit einigen Jahren Messen von und für Reenactoren stattfinden. Ich bin froh, dass es jetzt solch eine Nische gibt und die Darstellern von Römern, Kelten & Co. nun eine eigene Plattform haben.
Das Herrenhaus der Villa Borg – wir waren rechts davon im Bädertrakt
Unsere Ausstellung im Warmbad – das war wirklich warm…
Hinzu kam noch, dass mein Keltenrock endlich und endgültig fertig wurde und so habe ich die Gelegenheit genutzt, das gute Stück an unserer Kleiderpuppe zu fotografieren. Der Puppe passt wenigstens der schöne Gürtel *hüstl*
Fertiger Keltenrock mit einem Umfang von rund 2,40m, Spitzköper 2/2 handgewebt in Wolle Nm16/2, gefärbt mit Krapp (rot, Schussfaden) und Reseda (gelb, Kettfaden)
Auch ich habe mal Glück
Naja, eigentlich geht es mir nicht schlecht, also bin ich auch nicht unglücklich…
Aber was Gewinnspiele angeht, beteilige ich mich normalerweise erst gar nicht und wenn doch mal, dann gewinne ich nichts.
Letzten Mittwoch war es dann doch mal anders. Gerade vom Einkaufen gekommen und auf dem Sofa platziert erblickte ich in der Landesschau eine meiner Lieblingssängerinnen, Loreena McKennitt, die mit ihrer Harfe aufspielte.
Wenn so etwas geschieht, muss doch irgendwo ein Konzert stattfinden – vielleicht sogar beim SWR? Irgendeine Vorausahnung muss es gewesen sein, dass ich meine bessere Hälfte um das Telefon bat… und da wurde auch schon die Nummer für einen Kartengewinn mitgeteilt. Angerufen… besetzt… nochmal… besetzt…. nochmal… FREI!
Ich kam tatsächlich durch und hatte zwei Karten gewonnen – für ein Studiokonzert im Funkhaus in Mainz und auch das einzige diesjährige Konzert von Loreena in Deutschland. Wow….
Am folgenden Abend genossen wir im Foyer des SWR ein wunderbares Konzert mit Loreena McKennitt. Ich war einfach nur hin und weg von der Stimme und begeistert, dass neben den Sachen aus dem neuen Album auch ganz alte Songs gespielt wurden. Dies erinnerte mich noch mehr an die Zeit, an der sich mein Männe und ich kennenlernten und er mir Lieder von ihr überspielte *schwelg*
Anschließend gab es auch noch eine Signierstunde, bei der wir geduldig anstanden. Es war einfach nur herrlich!
Wir und Loreena McKennitt am Signiertisch –
Danke nochmals an die beiden Damen, die uns fotografiert haben 🙂
Fertig gewebt
Bereits vor rund zwei Wochen habe ich endlich das broschierte Band abgeschlossen. Da noch ein wenig Platz auf der Kette war, habe ich noch anhand zweier weiterer Muster ausprobiert, wie sich denn die verschiedenen Silberfäden verarbeiten lassen, die hier inzwischen rumfliegen.
Broschur Bamberg, 12. Jh.
Das Japansilber war erwartungsgemäß ein wenig zu dick und sehr störrisch in der Verarbeitung.
Broschur 11./12. Jh. vermutlich Köln
Der dünnere Silberfaden sah dafür wunderbar aus. Nur bin ich mir leider nicht sicher, ob es sich bei dem Garn wirklich um echten Silberlahn handelt.
Broschur 11./12. Jh. Trondheim
Das nächste Band ist quasi auch schon abgearbeitet und wird Bestandteil der Antiken-/Keltenpräsentation der IRM. Ich habe endlich mal wieder ein Zweilochgewebe mit der allseits bekannt-beliebten Zinnenmäanderraute gewebt. Fotos dazu gibts später 🙂