Mein erstes Stück der Trias „Mütze, Socken, Handschuhe“ ist fertiggestellt – eine einfache Mütze, deren einziger Zierrat aus einem farblich abgesetzten Rand besteht.
Obwohl das Anfertigen einer einfachen Kappe sehr einfach ist, zweifle ich dennoch zwischendurch, ob das fertige Stück auch um den gewünschten Kopf passt oder jemals die Form einer brauchbaren Kappe annimmt. So sagte mein Mann, als er die halbfertige Kappe rumliegen sah: „Oh schaut, sie nadelt einen Obstkorb.“ Nett. Aber mit zunehmender Reihenzahl wurde der „Obstkorb“ doch noch eine vorzeigbare Mütze. Also: durchhalten und dabei die merkwürdigen Zwischenformen einer Kappe kennen, ist meine Devise. Nach einigen Käppis weiß man, wenn was schief läuft und das kann sogar noch einem versierten Nadelbinder passieren, z.B. bei einer ungewohnten Garnstärke, oder man verzählt sich etc…
Daher hier einige Tipps (keine Anleitung!) für eine Mütze, die sich überall (!) gemütlich an den Kopf schmiegt und auch die Ohren warm hält.
Ein allgemeiner Hinweis vorab: Es gibt zwei Möglichkeiten, Mützen zu machen – entweder von oben nach unten oder umgekehrt. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Passiert es bei der ersten Variante oft, dass man den Kopfumfang nicht trifft, so kommt es bei der zweiten Variante häufig dazu, dass falsche Abnahmen zu einer (ungeplanten) Zipfelmütze führen.
- Flach bleiben! Start bei der Methode von oben nach unten ist immer mit einem Teller, d.h. einem runden flachen Arbeitsstück. Dabei sollten die Zunahmen regelmäßig platziert und das Werkstück oft kontrolliert werden. Reduziert man zu früh seine Zunahmen, zieht sich das Stück zu früh zusammen, es entsteht ein Zipfel bzw. das Käppi wird zu klein. Nimmt man zu viel zu, wellt sich der Teller. Letzteres ist weniger schlimm. Ist die Endgröße noch nicht erreicht, die Zunahmen reduzieren, aber regelmäßig bleiben. Keine Angst, bei diesem Schritt sieht die Mütze aus wie ein Topflappen.
- Zählen. Damit das Flachbleiben funktioniert, sollten die Zunahmen regelmäßig sein. Also immer schön mitzählen, damit man weiß, wann die nächste Runde beginnt.
- Markieren. Falls man doch nicht zählen möchte, immer einen Maschenmarkierer (Haken oder einfach einen kurzen Faden) in den Rundenbeginn einlegen, dieser wandert dann von Runde zu Runde weiter.
- Maßeinheit Hand. Für die Endgröße des Tellers kann die eigene Hand als Messhilfe genommen werden, denn der Abstand von Mittelfinger zur Handwurzel entspricht ungefähr dem Kopfdurchmesser von Stirn zu Hinterkopf. Damit die Mütze beim Rundennadeln nicht abrupt in die Runden ohne Zunahme übergeht, können 1-2 Runden vor Erreichen dieser Größe die Zunahmen reduziert werden. Das kommt aber aufs Material an.
- Stimmt der Umfang auch wirklich? Wer für andere nadelt oder sich unsicher ist, kann natürlich den Kopfumfang mit dem Maßband messen oder einfach eine entsprechend lange Schnur um den Teller legen. Auch wenn das dickere Material zu Ungenauigkeiten führt – soweit ist ein Nadelbindestück dann doch noch dehnbar.
- Doch lieber andersrum? Für die Von-unten-nach-oben-Methode entfällt natürlich die ganze Messerei, daher ist diese praktisch für Anfänger, auch weil man erstmal ohne lästiges Zunehmen losnadeln kann. Aber die Abnahmen sind schwieriger: Hier die Schlaufenzahl ermitteln und schauen, durch welche größere Zahl diese teilbar ist, damit man dort die Abnahmen vornehmen kann. Am Ende kann es sein, dass über mehrere Runden nur noch Abnahmen erfolgen, um die Mütze schön rund zu machen.
- Dranbleiben! In diesem Stadium sieht die Mütze von oben nach unten aus wie besagter Obstkorb, aber lasst euch dadurch nicht verwirren und nadelt weiter. Ab hier wird es dann auch leider langweilig – viele Maschen, lange Runden, neue Projekte im Kopf… Und außerdem geht ab jetzt der Großteil des Garns drauf. Was mir bei vielen Mützen auffällt, die ich so sehe, ist, dass das fertige Stück nicht über die Ohren geht. Vielleicht nett, wenn das Teil nur Sonnenschutz sein soll, aber im Winter, wenn der Wind pfeift? Also egal, ob ihr die Mütze von oben nach unten oder umgekehrt arbeitet, achtet auf ein breites Stirnband – lieber zu lang arbeiten und dann die Mütze umschlagen, wenn die Ohren heiß werden.