Freiwillige gesucht zum Vliese sortieren! Der Aufruf von Kathrin von der Rohwoll-Kampagne ließ mich aufhorchen und schließlich spontan mitmachen.
In Corona-Zeiten ist sowas ja nicht allzu leicht, weil über allem noch die Gefahr der Ansteckung steht. Doch die Zusage, dass alles unter freiem Himmel läuft, die Sortierplätze in Abstand stehen und wir dort jeweils nur zu zweit zugange sind, machten meine Entscheidung fix. So waren die Schafe die einzigen, mit denen ich an dem Tag physischen Kontakt hatte. Mit dabei waren neben Kathrin auch Sandra und Ute. Insgesamt sortierten wir an dem Tag die Vliese von etwa 54 Schafen – nur die Hälfte der Herde.
Was man auf jeden Fall lernt, dass sich Wolle retten um jeden Preis nicht lohnt. Kathrin sortierte sorgfältig und rigoros, damit ihre Kampagnen-Kunden wirklich gute Rohwoll-Vliese erhalten. Und ich lernte viel über die Einschätzung von Vliesen. Doch auch die nicht brauchbaren Vliese werden größtenteils genutzt: Als Dämmmaterial.
Das Ganze dauerte bis in den Abend hinein und ich war erledigt. Sonntags ging es dann für Kathrin und Ute mit anderen Helfern weiter. MEINE Muskeln waren froh, dass sie sich erholen durften.
Bei den Schafen handelte es sich vorwiegend um Mischungen. So gab es lockige Vliese mit Wensleydale-Einkreuzung und den typischen schönen Locken, dunkle Zwartbles, ein paar graue und sehr voluminöse Vliese, bei denen definitiv Coburger Fuchsschafe beteiligt waren. Am Ende des Tages durfte ein wunderbares Riesen-Vlies, bei dem auch irgendwo ein Fuchs dabei war (aber es war weicher und langstapeliger) sowie ein kleines Löckchenvlies mit Wensleydale drin mit zu mir. Als ob ich nicht genug Wolle hätte…
Inzwischen bin ich am Waschen und begeistert. Die Löckchen kriegen klassische Handwäsche, weil sie sehr filzfreudig sind. Bei dem Riesen-Vlies habe ich tatsächlich auch mal meiner Waschmaschine eine Chance gegeben. Aber auch nur, weil die Verschmutzung nicht allzu stark war. Nachdem der Test gut verlief, geht das nun häppchenweise durch die WaMa.
